11.09- 19.10.2014

 

 

extrudierte trans horizontale reflexion
einzelausstellung

im reepschlägerhaus

 

eröffnung um 19:30

 

 

 
 

 

 

„extrudierte trans horizontale reflektion“

Ein Wald in Russland, aus dem fahrenden Auto aufgenommen, von der Bewegung des Reisens unscharf und zusätzlich vernäht und verfremdet.
Polaroids mit Momentaufnahmen von fernen Orten, welche durch das Spiel mit dem Licht und verblassenden Farben wie Erinnerungsfetzen anmuten.
Eine stille alte Dame, welche würdevoll in die Kamera blickt und den Betrachter mit der Frage zurücklässt, was diese Augen schon alles gesehen
haben mögen.

Alle diese Arbeiten des in Wedel aufgewachsenen Künstlers Arne Lösekann handeln vom Reisen, vom Unterwegs sein und vom temporären Vertäuen
im Heimathafen. Lösekann hat in seinem Leben bereits unzählige Grenzen überschritten. Er war unter anderem in Südamerika, Indien, China, den USA
und Russland. Das Gesehene und Erlebte reflektiert er in seinen Arbeiten, die ab dem 11. September im Reepschlägerhaus in Wedel zu sehen sind.

Die rund 25 Werke spiegeln Lösekanns ganz subjektive Eindrücke seines Nomadentums wieder. Die gezeigten Objekte sind vielfach Fundstücke,
Fragmente eines anderen Ortes, die dem Betrachter ein Stück Ferne räumlich erfahrbar machen. Surreal dagegen muten die Fotografien an,
die Lösekann nachträglich manuell bearbeitet. Sie sind vernäht, verätzt und bemalt und lassen durch ihre Gestaltung die Grenzen zur Malerei hin
verwischen. Gerade diese Formen der Bearbeitung verleihen ihnen eine einzigartige Haptik, sie extrudieren geradezu, wechseln also von der
Zwei- in die Dreidimensionalität.

Trotz oder gerade weil Lösekann so viel von der Welt gesehen hat, ist Wedel für ihn ein ganz besonderer Ort, ein Heimathafen, der eine gewisse
Beständigkeit bietet. Dies liegt nicht zuletzt an seinen Bewohnern, die dem Künstler viel mit auf den Weg gegeben haben. So sind die Porträts von
Ingeborg Hansen eine Hommage an dieselbe, welche Lösekann schon zu Schulzeiten protegierte und mit welcher er noch immer in intensivem
Kontakt steht. Besonders ist die Präsentation der Porträts in der Ausstellung auch deshalb, da Hansen nicht nur ehemalige Vorsitzende des
Reepschlägerhauses ist, sondern ebenso entscheidend zu seiner Rettung beitrug.

Letztlich spannt die Ausstellung einen Bogen, der von Wedel aus quer über die ganze Welt reicht und am Ende doch zurückkommt – erweitert um
zahlreiche Blickwinkel und Perspektiven, Horizonte und Reflektionen.