seit oktober 2016

 

zeitgeister
installationen

hamburg


   
   
 

projektbeschreibung :::: zeitgeister
hamburg - barmbeck - mirowstrße - 2016

die objekte wirken wie bildrauschen, wie eine störung in der zeitdimension, welche die vergangenheit durchschimmern lässt und in der sich die umgebung (gegenwart) und die besucher (zukunft) widerspiegeln und somit zu einer einheit verschmelzen.

die arbeit besteht aus mehreren „zeitgeistern“ welche an der mauer angebracht werden.

bei den zeitgeistern handelt es sich um spiegel, in welche fragmentarisch archivfotos des stadtteils transferiert werden. Diese werden so platziert, dass sich möglichst der gegenwärtige zustand des originalen standortes in ihnen widerspiegelt. somit überlagern sich die spuren der vergangenheit, welche durch die zeit verblassen und unscharf werden, mit der aktuellen beschaffenheit ihrer ursprünglichen standpunkte.

ihr volle wirkung erlangt die arbeit erst durch die anwohner und passanten, welche sich beim vorübereilen oder verweilen vor den „zeitgeistern“ in diesen spiegeln und dadurch zum bestandteil des werkes werden. somit ergibt sich eine überlagerung aus den unbewegten, aber belebt wirkenden fragmenten der historischen gebäuden und szenarien, dem sich bewegenden betrachter und der sich ständig verändernden gegenwart.

 

   
 

 

auf’m weg ::: damals wars die hinrichsenstraße heute ist es die brucknerstraße - junge mit tornister - ein verkerhrsschild - trotz weniger autos - sicheres erreichen der schule gewiss - oder doch lieber butschern …

 

 

 

98 .. 99 ..100 … ich komme ::: die geschwister sitzen auf dem heimischen balkon - jetzt verstecken sie sich feixend vor ihren freunden, die seit 1950 nach ihnen suchen

 
  weiß so weiß sind alle meine kleider … ::: die trümmer sind gerade mühevoll weggeräumt und in den höfen zwischen den ruinen flattert wieder die wäsche - nicht nur in barmbek-süd - nicht grau nicht schwarz sondern weiß dank kernseife - in allen trümmerstadtteilen hamburgs zwischen 1946 und 1950
 
  warten auf die liebsten ::: 1910 - aus dem schummrigen halbdunkel der diele eines alten barmbeker bauernhauses streift der Blick an der im türrahmen wartenden mutter vorbei auf die hufnerstraße - elektrisches licht erhellt diese straße erst jahre später
 

   
 
  mülltünnen anrandjen à la martha muchow ::: spielplätze sind ein fremdwort im barmbek der 1930er jahre - partizipieren für martha muchow ein schlüsselwort ihrer sozial-studien - den kindern ist es egal sie “leben” die orte und toben über mauern und mülltonnen
 
  heiligengeistkirche mit pferdeäpfeln ::: zeitreise in die unschärfe des jahres 1910 - einsam rollt ein fuhrwerk über die barmbeker hufnerstraße. im hintergrund die nagelneue heiligengeistkirche - heute - nur noch ein fragment neben zwei wohntürmen, zerissen vom tosendem verkehr
 
 

freie fahrt trotz kopfsteinflaster ::: singelspeed statt drahtessel ::: heute quält man sich zwischen parkenden autos hindurch, über zu schmale fahrradwege, an der alten volksschule in der brucknerstraße vorbei